ich liiiiieebe wandern!

ersteinmal schon vielen dank für eure kommentare – wie freusch mich, dass ihr mich noch nicht vergessen habt!

jaja, endlich endlich komme ich mal zur versprochenen berichterstattung über letztes wochenende. wiedermal war ich aus verdauungstechnischen gründen nicht in der lage, mich lange genug in einer internet-butze aufhalten zu können. heute habsch aber wieder alles im griff. das essen in peru is wohl nich wirklich für meinen körper geschaffen.
unser ausflug begann also am freitag, dem 13. und hätte mich meine liebe muddi nicht noch am tag vorher darauf aufmerksam gemacht, dass es ja FREITAGDERDREIZEHNTE ist, hätten wir das voll verpennt. so musste also quasi etwas passieren. ersteinmal wurde unsere gruppe vor fahrtantritt um halb 2 nachmittags von vier teilnehmern auf drei dezimiert. alles, was ich aus katrionas zimmer vernahm, waren übergebungsgeräusche über ihrer kloschüssel und etwas wie “…i…” – ” cannot…” – “make…” – “…it….” . gestern stellte sich übrigens heraus, das mädel hat nierensteine! aber ihr gehts schon wieder besserer.
dann also zu dritt: erica (wohnt in der schweiz, is aber portugiesin und wuchs in namibia auf) und john (wohnt in schweiz, is aber engländer) und ich (komme aus deutschland, wohne in deutschland, bin da geboren – wie langweilig…).
wir haben den trip in den cañon de colca als selbstfahrer geplant, also mit dem regionalbus nach cabanaconde und von dort aus zu fuss in den canyon. doch zuerst hatten wir eine 5-6-stündige busfahrt vor uns. nach 2,5 stunden hielt der bus aber mit einem komischen geräusch mitten in den bergen an – und sollte für die nächsten 2-3 stunden auch nicht weiterfahren. ach ja – es war ja freitag, der 13.! so standen wir also im nebel-regen-kälte-gemisch und warteten auf einen ersatzbus, und lernten ganz nebenbei die halbe busbesatzung kennen – was soll man auch sonst machen. eine 4er-gruppe aus architekturstudenten aus santiago machte dann auch anstalten, uns bei unserem unterfangen “ohne guide durch den colca canyon” zu begleiten. jule und mathilde waren französische austauschstudentinnen und daniel und juan mal direkt aus chile. gut fürs spanisch-lernen! nach ca. 3 stunden kam dann auch endlich der bus, der unseren in punkto rustikalität noch um einige längen schlug. aber egal, hauptsache, wir kommen irgendwie noch zu einem bett für die nacht. nach 3 stunden rüttelpiste waren wir dann um 23.00 endlich da: cabanaconde, ein kleines, verschlafenes örtchen am rande des colca canyons. unsere herberge, die “posada del conde”, hatte sogar noch ne piscolita (pisco+cola, “sour” war aus) für die ganz harten von uns. die feierlichkeit im “jungs-zimmer” fiel aber ob des frühen losgehzeitpunkts am nächsten tag und der doch etwas ergiebigen busfahrt recht kurz aus.
samstag morgen: durch den nebel also runter in den canyon, um ihn dann auf der anderen seite wieder hochzukraxeln – warum hat hier keiner ne brücke hingestellt? ich bin ja soo ein snob! nein, natürlich – der weg ist das ziel, und das waren für heute immerhin geplante 9 stunden! aber irgendwie muss ich ja zu meiner sommer-figur kommen. also nüscht wie die geröllfelder runtergeschlittert, vorbei an kakteenhainen, maultieren und felsen, felsen, felsen. zum mittäglichen ausruhen vor dem grossen aufstieg erwartete uns eine schnuckelige oase unten am flussufer – nach der kargen landschaft des abstiegs aufeinmal überall palmen, blumen, wiese, wasserläufe… herrlich! hier packten wir also unser luxus-picknick aus und bereiteten uns seelisch und moralisch auf weitere 6 stunden weg vor – bis zum übernachtungsziel “llahuar”, wo uns eine warme thermalquelle erwarten sollte. dazu stellten wir uns alle noch einen leckeren “pisco sour” vor und essen am pool… na mal sehn.
der fiese antieg ging schneller als gedacht, im gegensatz zu dem, was danach folgen sollte. wir entschieden uns mal eben für einen anderen weg als auf der karte (denn der lag höher), was wir spätestens dann bereuhen sollten, als dieser in einem wust aus stachelstäuchern, kakteen und geröll verschwand. unsere einzige orientierung: maultier-kacke. und sei sie auch noch so eingetrocknet – wir fanden sie! innerhalb unserer gruppe hörte man gegen ende auch nur noch die rufe “donkey pu! i have donkey pu!!!!”, und wir sollten alle wieder ein wenig mehr daran glauben, dass wir irgendwo noch zivilisation vorfinden sollten. irgendwo, hinter dem nächsten berg… ach nee, dann doch hinter dem… oder hinter dem anderen?! manchmal hatten wir zwischen abhang (wo es so 500 m abwärts gehen sollte) und fels gerademal 30 cm platz, um auf dem schotterweg unsere schuhe möglichst so einzuhacken, dass wir nicht wegrutschten. (meine lieben eltern, ihr werdet das jetzt sicherlich mit viel freude lesen, was eure tochter hier so alles mitmacht…)
langsam wurden wir alle ganz still, als auch nach dem 73.berg nichts dorfähnliches auftauchen wollte. immernoch geröll, kakteen, sträucher (manchmal unser einziger halt, wenn wir wiedermal die abhänge runterrutschten…) inzischen waren wir alle von der milchigen absonderung der pflanzen verklebt, dreckig vom staub und jeder hatte irgendwo irgendwewlche blessuren. doch dann!!! welch wunder! ein stein mit der aufschrift “llahuar”!!!!!!!!!!!!! jawoll! die freude war unbeschreiblich, auch wenn sie ein wenig von der erschöpfung getrübt wurde. dabei wussten wir aber nicht, dass wir nochmal mindestens ne stunde schwierigsten weg vor uns hatten, denn nicht etwa das nächste oder gar das übernächste dorf sollte unser domizil sein, sondern erst die versteckte ansammlung von hütten oben aufm berg hinter der brücke da… okay. nach insgesamt 10 stunden auf den inzwischen schlackernden beinen erreichten wir mit letzter kraft unser ziel, wo wir dann gleich den heissen pool auschecken konnten. der lag direkt neben dem tosenden rio colca. wir hatten es gerade zum einbruch der dämmerung geschafft, und wie auf bestellung zog hoch über uns ein kondorpärchen seine kreise, während wir unsere geschundenen gliedmassen zu entspannen versuchten. wasn bild! und es kommt noch besserer: als wir in der dunkelheit wieder zu den hütten kraxelten, säumten hunderte funkelnde glühwürmchen unseren weg – das war ja sowas von genial! klingt alles wie im kitschroman – aber so wars wirklich! dann hatte unsere gastgeberin yola auch schon lecker essen fertig – heisse nudelsuppe und dann frische gebratene forelle ausm fluss. dann musste ich mich aber auch ganz schnell ins bett verkriechen – totale erschöpfung. am nächsten morgen mussten wir auch schon wieder früh raus, um in einer weiteren 2-stündigen wanderung durch die berge unseren bus zurück nach cabanaconde zu kriegen, von wo aus wir dann wieder nach arequipa fahren sollten. und wenn wir dachten, der gestrige marsch war hart, dann sollten wir heute eines besseren belehrt werden. ein netter mitarbeiter von der llahuar-lodge begleitete uns zum glück, sonst hätten wir manchmal ganz schön alt ausgesehen, wenn wir uns einen weg durch gesteinsbrocken und schotterabhänge bahnen sollten. ganz nebenbei tat ja noch von gestern alles weh und meine blasen an den füssen waren noch ganz jungfräulich! so hüpfte der verrückte peruaner in seinen profillosen sandalen behende voran, und wir versuchten krampfhaft, mit unseren hightec-wanderboots schritt zu halten… diese menschen sind der hammer! sie bewätigen diese schwierigen strecken mehrmals in der woche, um sich mit lebensmitteln und allem anderen nötigen zu versorgen, alles, was sie zur hilfe haben, sind die maultiere (die ganz nebenbei ja vorzügliche spurenleger sind!). wahnsinn. so sprintete unser helfer dann auch voran und verschwand im nichts, als es für unseren bus knapp wurde und er zum bescheidsagen voran”gehen” wollte. wir haben ihn nicht mehr gesehen… der bus entpuppte sich dann auch als einfachster LKW, mit dem hier in den bergen alles transportiert wird: bierkisten, früchte, tierfutter – und natürlich auch die menschen. also machten wir uns zwischen kisten und körben und den einheimischen auf der ladefläche bequem, um so 2-3 stunden durch die berge geschüttelt zu werden. wasn erlebnis! das hatten bestimmt erst wenige touristen…
angekommen in cabanaconde, erwischten wir gerade noch den bus nach arequipa, wo es wieder richtige sitze gab und der diesaml auch nicht liegen blieb! uns blieb nur noch eins übrig – schlafen!
so hab ich also mein wochenende verbracht, ich hatte ne geniale zeit, kann ich euch sagen! es war zwar sauanstrengend, aber es hat mir wiedermal meine seele ein wenig durchgepustet. wir waren ne super truppe und sind dann auch am montag nochmal alle zünftig in arequipa zum abschied essen gegangen, bevor erica und john zum titicacasee und die chile-franzosen nach cuzco weiterzogen. ich bleib derweil noch ne weile hier und pflege meinen verdauungstrakt und meine spanischkenntnisse.
jetzt aber das ganze in bildern:
bus kaputt
freitagderdreizehnte – unser schööööner bus!!!!!!!!!!!

ambiente
endlich in der “poasada del conde” – kalt wars, aber mit piscolita und “ambienteambiente” (-> bunte strohhälmers!) zu ertragen

gruppeparty
nach der piscolita und vorm schlafengehn

totale
aufiiiie in den canyon

oase
picknick: nach dem abstieg is vor dem aufstieg!

gluehwein
die deutschen sind überall!!!!!!!!!!!!!!!!

aufstieg
juchuu! bergauf!!!

geschafft
i’m a survivor!

kreuz

querfeld
wo war nochmal der weg?

kaktus
ich seh nur noch kakteen…

zickzack

kraxel
uuuhhhh…..

fluss
so sieht “zum bus rennen” im colca canyon aus

ische bruecke

lkw einladen
so siehtn bus im colca canyon aus

chaos bus

aussicht

kuck

schlaf
danach habsch mich auch gefühlt – ging aber nicht wirklich wegen ruckeln und so…